Blutige Kunst: René Hausteins extrem emotionale Performance in Münster
Im Pumpenhaus in Münster, einem eindrucksvollen Veranstaltungsort, ist derzeit die Performance „Blutkörper“ des Bottroper Künstlers René Haustein zu sehen. Diese außergewöhnliche Inszenierung ist eine Koproduktion mit bodytalk und widmet sich dem Thema des unbedingten Ausdrucks durch Blut. Hierbei wird echtes Blut eingesetzt, was der Performance eine beunruhigende Authentizität verleiht, die das Publikum emotional stark einbezieht. Das Auftreten von Haustein und seinen vier Tänzerinnen und Tänzern ist durch extreme Bewegungen und körperliche Gewalt geprägt.
Haustein thematisiert nicht nur die physischen Aspekte seiner Kunst, sondern auch gesellschaftliche Fragestellungen. Er kritisiert die finanzielle Lage in der Kultur und stellt provokant die Frage: „Wie soll man ohne Blut ein Blutbild erstellen?“ Diese Aussage verdeutlicht die starke Verbindung, die er zwischen Geld und künstlerischem Ausdruck sieht. Die Inszenierung wird durch gewalttätige Darstellungen mit Butterfly-Messern ergänzt, die an die umstrittenen Mysterien-Spiele von Hermann Nitsch erinnern, obwohl Haustein sich selbst nicht in dessen Tradition sieht. Vielmehr sieht er sich in der Linie von Joseph Beuys und Christoph Schlingensief.
Emotion und Provokation
Ein zentrales Motiv der Performance ist der Einsatz einer Schweinemaske, die als ironischer Kommentar zur Abwesenheit eines echten Schlachtens fungiert. Auf diese Weise versucht Haustein, starke Emotionen beim Publikum hervorzurufen und den Zuschauer zum Nachdenken anzuregen. Hildegard Knef wird erwähnt, um das Thema der Illusionen in der Kunst zu beleuchten. In dieser Hinsicht wird Blut als das einzige Element inszeniert, das keine Illusion ist.
Parallel zu dieser bewegenden Performance in Münster sorgt ein anderes Kunstprojekt in München für Kontroversen. Während der Stadtkunst-Ausstellung „A Space Called Public/Hoffentlich Öffentlich“ wurde dort eine Buddha-Skulptur auf dem Viktualienmarkt auf die Seite gelegt. Der Künstler Han Chong hat damit die Gravur „Made in Dresden“ sichtbar gemacht, was heftige Reaktionen sowohl von Einheimischen als auch von Touristen ausgelöst hat. Buddhisten äußern Empörung über die respektlose Behandlung der Skulptur, was zu Mobilisierungen durch Mönche und Äbte geführt hat.
Freiheit der Kunst im Diskurs
Die Diskussion über die Freiheit der Kunst wird durch die Demonstrationen und die Errichtung von Altären sowie die Durchführung von Meditationspraktiken aufgeheizt. Eine Meisterin warnte darüber hinaus, dass ein umgestürzter Buddha gefährliche Energie ausstrahle. In einer Podiumsdiskussion wurden die Bedenken geäußert, was geschehen wäre, wenn eine ähnliche Behandlung eines Koran oder Davidsterns erfolgt wäre. Der ehemalige Direktor des Lenbachhauses, Helmut Friedel, betont zwar die Freiheit der Kunst, äußert aber auch, dass er das Konzept nicht für großartig halte.
Zusätzlich wird auf einen laufenden Prozess gegen den Künstler Jonathan Meese verwiesen, der wegen des Zeigens des Hitlergrußes in die Kritik geraten ist. Diese Ereignisse unterstreichen, wie provokante Kunst oft eine differenzierte Moderation benötigt, um unnötige Kontroversen zu vermeiden. Kritiker haben angemerkt, dass im Vorfeld besser mit den buddhistischen Gemeinden kommuniziert worden wäre, um die Spannungen zu entschärfen.
Solche Ereignisse werfen grundlegende Fragen zur Kunstfreiheit auf, die immer wieder heftig diskutiert werden. Während der eine Teil des Publikums diese provokativen Formen künstlerischen Ausdrucks feiert, sieht ein anderer Teil darin eine potenzielle Gefahr und eine Missachtung kultureller Sensibilitäten. Hier wird deutlich, dass Kunst und ihre Darstellung oft an der Schnittstelle von Freiheit und Verantwortung stehen, ein Thema, das in der heutigen Zeit von großer Relevanz ist.
Details | |
---|---|
Quellen |