Kall am Abgrund: Sanierung des Rathauses stockt wegen Geldmangel!
Die Gemeinde Kall steht vor der Herausforderung, ihre Haushaltslage zu stabilisieren. Dies hat zur Folge, dass geplante Bauprojekte, wie der neue Ratssaal im Haus der Begegnung, gestrichen werden müssen. Der vorhandene Ratssaal, der nach der verheerenden Flutkatastrophe im Juli 2021 in Büroflächen umgewandelt wurde, bleibt somit vorerst bestehen. Die Sitzungen von Gemeinderat und Ausschüssen werden künftig im Seminarraum des Hauses der Begegnung stattfinden, der mit 139 Quadratmetern etwas größer ist als der alte Ratssaal, der 131 Quadratmeter maß.
Der Rathausbetrieb in Kall hat sich bereits seit Jahren in einem Zustand anhaltender Sanierung befunden. Der Altbau aus den 1950er Jahren und der Anbau aus den 1970er Jahren wurden bei der Flutkatastrophe im Juli 2021 schwer beschädigt. Die Erdgeschosse beider Bauabschnitte waren betroffen und mussten vollständig entkernt werden. Die Flut brachte nicht nur massive Zerstörung mit sich, sondern auch tragische Verluste: Drei Menschen verloren ihr Leben, während viele weitere verletzt wurden. Feuerwehr und Rettungsdienste standen vor unerwarteten Herausforderungen, als sie in Kall, Sötenich und Urft den zerstörerischen Wassermassen begegnen mussten. Die Wasserhöhe erreichte bis zu zwei Meter, was dazu führte, dass die Feuerwehr ihre Einsatzkräfte und -fahrzeuge in Sicherheit bringen musste.
Langfristige Lösungen und aktuelle Maßnahmen
Um die Wirtschaftlichkeit des Rathauses zu gewährleisten, wird das Projekt der energetischen Sanierung parallel zur baulichen Erneuerung vorangetrieben. Im Rahmen eines EU-Förderprogramms werden im Anbau Heizkörper erneuert, sowie im Altbau das gesamte Heizungssystem ersetzt und neue Fenster eingebaut. Die geschätzten Kosten für die gesamten Arbeiten belaufen sich auf über vier Millionen Euro und die Fertigstellung der Bauarbeiten ist für den Sommer 2025 angesetzt. Dennoch wird betont, dass der laufende Rathausbetrieb während der Sanierungsarbeiten aufrechterhalten werden muss.
Der ehemalige Ratssaal im zweiten Obergeschoss wird dauerhaft in fünf Büroräume mit insgesamt sieben Arbeitsplätzen umgewandelt. Diese Umwandlung umfasst auch die Erneuerung von Abhangdecken und Bodenbelägen. Der Anstieg der Mitarbeiter in der Kaller Verwaltung, der aktuell 71 Büroarbeitsplätze zählt, verdeutlicht die Notwendigkeit dieser Maßnahme.
Folgen der Flutkatastrophe
Die Flutkatastrophe hinterließ nicht nur physische Schäden, sondern hat auch das soziale Gefüge der Gemeinde erheblich belastet. Infrastrukturprobleme wie der Ausfall von Strom, Wasser und Telefonversorgung sowie die Zerstörung von Wohnraum waren direkt zu merken. Ministerin Ina Scharrenbach besuchte Kall und zeigte sich betroffen von den Zerstörungen. Bürgermeister Hermann-Josef Esser äußerte, dass die Beseitigung der Schäden Jahre in Anspruch nehmen wird.
Der Wiederaufbau geht jedoch weiter. Freiwillige Helfer haben bereits begonnen, das durch das Hochwasser beschädigte Feuerwehrgerätehaus zu entrümpeln und Ersatz für zerstörte Ausrüstung zu beschaffen. Die Bahnlinie Köln-Trier, die zwischen Urft und Kall verläuft, ist ebenfalls von den Fluten betroffen und bleibt noch Wochen inaktiv.
Kalls Stadtentwicklung muss nun durch verantwortungsbewusste Finanzpolitik und gemeinschaftliches Engagement unterstützt werden, um auch in Anbetracht der schwierigen Umstände eine positive Zukunftsperspektive zu schaffen. Wie [Kölner Stadt-Anzeiger] berichtet, wird die Aufstockung des Gebäudes zur Schaffung eines neuen Ratssals nicht weiterverfolgt, was die Notwendigkeit einer zeitnahen und geeigneten Lösung unterstreicht.
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