Neuer Wirbel um Katherina Reiche: Interessenkonflikte im Ministeramt?

Am 29. April 2025 wurde Katherina Reiche zur neuen Bundesministerin für Wirtschaft und Energie ernannt. Sie übernimmt das Amt von Robert Habeck von den Grünen in der neuen schwarz-roten Bundesregierung. Reiche war zuvor Vorstandsvorsitzende der Westenergie AG, einer Tochtergesellschaft des Energiekonzerns E.ON, und bringt damit umfangreiche Erfahrung aus der Wirtschaft in ihre neue Rolle ein. Ihre Nominierung folgt auf die Absage von Carsten Linnemann für das Ministeramt.

Die CDU veröffentlichte am 28. April 2025 die Kabinettsliste, die sieben Minister aus der Union, sieben aus der SPD und drei aus der CSU umfasst. Diese politischen Konstellationen laden jedoch zu Diskussionen ein, insbesondere hinsichtlich der möglichen Interessenkonflikte, die Reiche mit ihrem vorherigen Engagement in der Wirtschaft mitbringen könnte.

Kritik an möglichen Interessenkonflikten

LobbyControl hat bereits scharfe Kritik an Katherina Reiche geäußert. Die Organisation fordert eine Offenlegungspflicht für die Unternehmensbeteiligungen von Ministern und Staatssekretären. Laut LobbyControl besteht die Gefahr, dass Reiche sich nicht von Fragen fernhalten kann, die die Geschäftsinteressen von Westenergie und E.ON betreffen. Diese Bedenken werfen Fragen zur Integrität und Unabhängigkeit der neuen Ministerin auf.

Reiche war von 1998 bis 2015 Mitglied des Deutschen Bundestages und galt als enge Vertraute von Angela Merkel. In ihrer Zeit im Parlament diente sie unter anderem als Parlamentarische Staatssekretärin im Umwelt- sowie im Verkehrsministerium. Ihre umfassende politische Erfahrung dürfte ihr in ihrer neuen Position zugutekommen. Dennoch stellt sich die Frage, wie sie die Transparenz und Planbarkeit in der Energiewende, wie im Koalitionsvertrag beschrieben, tatsächlich umsetzen kann.

Zusätzlich hat sie kürzlich einen Aufsichtsratsposten bei dem schwedischen Unternehmen Ingrid Capacity angenommen, was die Bedenken hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen Verstrickungen weiter verstärkt. Die Beobachtung durch LobbyControl und andere kritische Stimmen wird ein entscheidender Faktor für ihre Regierungstätigkeit sein, insbesondere in Bezug auf den sensiblen Bereich der Energiepolitik.

Die Herausforderungen, vor denen Reiche steht, sind gewaltig. Die Notwendigkeit einer transparenten und planbaren Energiewende ist dringlicher denn je. Es bleibt abzuwarten, wie sie diese Anforderungen in ihrer Amtszeit erfüllen wird und welche politischen Akzente sie setzen kann. In einem Umfeld, das von Kritik und Skepsis geprägt ist, wird ihr Handeln genau beobachtet werden.

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