Gunter Demnig verlegt neue Stolpersteine in Rees – Erinnerung wachhalten!

Am 27. Januar 2025 wird die Stadt Rees um 9 Uhr im Foyer des Bürgerhauses zu einem bedeutsamen Erinnerungsakt zusammenkommen. An diesem Tag werden 14 neue Stolpersteine an vier Standorten in der Reeser Innenstadt verlegt. Diese Verlegung ist ein weiteres Kapitel im Projekt des Künstlers Gunter Demnig, das im Jahr 1992 begann. Insgesamt hat Demnig seit 1996 über 113.000 Stolpersteine in 32 Ländern gesetzt. Stolpersteine sind das größte dezentrale Mahnmal zur Erinnerung an die Opfer der NS-Regierung.

Die Stolpersteine, kleine, quadratische Gedenktafeln aus Messing, werden vor den letzten frei gewählten Wohnhäusern der NS-Opfer eingelassen. Diese Künstlermontage verfolgt das Ziel, an Menschen zu erinnern, die während der nationalsozialistischen Herrschaft verfolgt, ermordet, deportiert oder vertrieben wurden. In Rees wurden 2009 bereits 34 Stolpersteine verlegt, was die Stadt zur ersten Kommune im Kreis Kleve machte.

Details zur Verlegung

Bei der Zeremonie werden die neuen Stolpersteine durch Gunter Demnig im Beisein von Nachkommen der Opfer verlegt. Unter den 14 neuen Steinen werden elf in Gedenken an jüdische Personen gesetzt, die durch Flucht dem Tod entkommen konnten. Weitere drei Steine werden aufgrund neuer historischer Erkenntnisse erneuert. Unterstützt wird die Veranstaltung von Bürgermeister Sebastian Hense und VVV-Vorsitzendem Bernd Hübner, während Bernd Schäfer als Initiator der Aktion fungiert. Die Kosten der Verlegung übernimmt der Verkehrs- und Verschönerungsverein Rees, und die fachliche Begleitung erfolgt durch den Reeser Geschichtsverein RESSA.

Die Stolpersteine, die mit Hammer und Schlagbuchstaben beschriftet sind, tragen die Inschrift „Hier wohnte“ gefolgt von Namen und Lebensdaten der Opfer. Diese persönliche Note soll eine Verbindung zwischen den Passanten und den Opfern herstellen und dazu anregen, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen. Die Initiativen zur Recherche über die Lebensgeschichten der ehemaligen Bewohner werden häufig von Bürgerinnen und Bürgern getragen, was das Projekt zu einem partizipativen Akt der Erinnerung kultureller Bedeutung macht.

Hintergrund und Bedeutung der Stolpersteine

Insgesamt sind Stolpersteine nicht nur ein Gebilde der Erinnerungsarbeit in Deutschland, sondern haben sich auch zu einem europäischen Netzwerk der Gedenk- und Erinnerungskultur entwickelt. Die Gedenksteine sind in über 31 europäischen Ländern vertreten und gelten als das größte dezentrale Mahnmal weltweit. Trotz des breiten Rückhalts gibt es auch kritische Stimmen, wie etwa von Charlotte Knobloch, die die Gestaltung als unangemessen erachtet, da sie im Boden eingelassen sind.

Die Verlegung und Wartung der Stolpersteine erfolgt durch private Spenden und lokale Initiativen, die sich um die Reinigung und Pflege der Gedenktafeln kümmern. Diese aktive Bürgerbeteiligung ist zentral für die Wirksamkeit des Projekts, das in den letzten Jahren auch zunehmend international Beachtung gefunden hat.

Die Stolpersteine in Rees sind somit mehr als nur Erinnerungsmale; sie fördern einen Dialog über die Vergangenheit, konfrontieren die Gesellschaft mit ihrer Geschichte und fordern zur aktiven Auseinandersetzung mit dem Holocaust und den Verbrechen des Nationalsozialismus auf. LokalKlick berichtet, dass die Verlegung einen starken emotionalen Bezug zu den Opfern schaffen soll, wobei die Geschichten hinter den Stolpersteinen und ihre Bedeutung für die nachfolgenden Generationen dokumentiert werden.

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