Meisterprämie: Ein neuer Aufschwung für das Handwerk in NRW!
Im Juli 2023 führte die CDU-geführte Landesregierung von Nordrhein-Westfalen die „Meisterprämie“ ein, ein Maßnahmenpaket zur Bekämpfung des Fachkräftemangels im Handwerk. Diese Prämie von 2500 Euro soll junge Handwerker motivieren, den Schritt zur Meisterfortbildung zu wagen. Bisher wurden in der Region Oberberg 115 Meisterprämien für erfolgreich abgelegte Meisterprüfungen ausgezahlt. Landesweit beläuft sich die Anzahl der ausgezahlten Prämien auf über 5530, was einer Investition von 12,5 Millionen Euro in die Meisterausbildung entspricht. Die Landesregierung plant, jährlich 11 Millionen Euro für diese Initiative im Haushalt bereitzustellen, wobei mehr als 4000 Meister pro Jahr ausgezeichnet werden können. Jens Nettekoven, CDU-Landtagsabgeordneter, betont die Notwendigkeit ansprechend ausgebildeter Fachkräfte in Radevormwald und sieht den Meisterbrief als anerkanntes Gütesiegel des Handwerks. Er ermutigt junge Menschen, den Schritt vom Gesellen zum Meister zu wagen. Gleichzeitig stellt Marc Zimmermann von den Grünen die Bedeutung dieser Prämie für die Fachkräftesicherung und die Gleichwertigkeit verschiedener Bildungswege heraus. Er lobt die Akzeptanz der Initiative und die Bereitstellung der Mittel im Landeshaushalt, wie rp-online.de berichtet.
Die Einführung der Meisterprämie ist eine Antwort auf eine besorgniserregende Entwicklung: Die Zahl der Meisterprüfungen in Nordrhein-Westfalen ist in den letzten zwei Jahrzehnten zurückgegangen. So wurden im Jahr 2002 noch 4706 Meisterprüfungen abgelegt, während 2022 lediglich 3760 Prüfungen stattfanden. Dies zeigt, dass eine prämierte Anreizstruktur zur Förderung von Gesellinnen und Gesellen notwendig ist, insbesondere im Kontext der anstehenden Energiewende. Die Landesregierung hat bereits 5,5 Millionen Euro im aktuellen Haushalt für die Meisterprämie eingeplant. Ziel ist es, die Fachkräftesicherung, die durch den demografischen Wandel erschwert wird, weiter zu stärken. Definierte Anspruchsgruppen sind Handwerksmeisterinnen und -meister, die ihre Prüfungen nach dem 1. Juli 2023 erfolgreich abgelegt haben und in Nordrhein-Westfalen wohnen. Anträge können über die Landes-Gewerbeförderungsstelle des nordrhein-westfälischen Handwerks e.V. (LGH) eingereicht werden. Genauere Informationen und das erforderliche Antragsformular sind auf der Website mags.nrw zu finden.
Bedeutung der Fachkräftesicherung
Die Meisterprämie ist Teil der nordrhein-westfälischen Fachkräfteoffensive. Die Sicherung von Fachkräften wird als eine große Herausforderung in den kommenden Jahren angesehen, die sich durch die demografische Entwicklung verstärkt. Besonders im Handwerk zeigt sich diese Dringlichkeit deutlich: In bestimmten Regionen Nordrhein-Westfalens, insbesondere in nördlichen und nordöstlichen Arbeitsagenturbezirken, fehlen für fast sieben von zehn offenen Stellen passende Arbeitskräfte. Im Gegensatz dazu sind in städtischen Ballungszentren wie Köln und Solingen weniger als zwei Stellen unbesetzt. Trotz eines generellen Handwerkermangels in NRW ist dieser jedoch weniger ausgeprägt als in anderen Bundesländern. Laut einer Studie des Kofas ist beispielsweise in Bayern für sechs von zehn offenen Stellen kein qualifizierter Arbeitsloser verfügbar, während es in Nordrhein-Westfalen lediglich für drei von zehn der Fall ist.
Die Situation im Handwerk zeigt sich besonders angespannt: Im Durchschnitt blieben über alle Berufe hinweg mehr als zwei von zehn offenen Stellen unbesetzt. Der Handwerkermangel betrifft vor allem die Bauwirtschaft, wo über ein Drittel der gefragten Berufe in engpassrelevanten Bereichen wie Bau, Architektur und Gebäudetechnik vakant sind. Hinzu kommt, dass ein Drittel der Beschäftigten in handwerklichen Berufen bereits über 50 Jahre alt ist, was aufgrund des bevorstehenden Renteneintritts einen erheblichen Ersatzbedarf zur Folge hat. Die Zahl der nachkommenden Altersgruppen ist zahlenmäßig geringer, was das Risiko eines verschärften Fachkräftemangels in der Zukunft erhöht.
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