Jonathan Tah verlässt Bayer Leverkusen – was bedeutet das für den Verein?

Jonathan Tah, der seit 2015 für Bayer Leverkusen spielt, wird den Verein am Saisonende verlassen. Dies bestätigte der 29-jährige Innenverteidiger nach einem enttäuschenden 1:1 gegen St. Pauli. Damit endet eine Ära: Tah hat in dieser Zeit 398 Pflichtspiele absolviert und sich zum Abwehrchef und Führungsspieler entwickelt. Der Abgang war seit fast einem Jahr absehbar, doch erst kürzlich äußerte Tah selbst den Entschluss, seinen Vertrag nicht zu verlängern und sich nach einem neuen Verein umzusehen. Als Favorit bei diesen Wechselüberlegungen gilt der FC Barcelona. Sport1 berichtet, dass die Klub-Verantwortlichen, darunter Geschäftsführer Fernando Carro und Sportboss Simon Rolfes, die Möglichkeit einer Vertragsverlängerung in Aussicht gestellt hatten, falls Tah seine Meinung ändern sollte.

Der bevorstehende Abgang von Tah wird Bayer Leverkusen vor erhebliche Probleme stellen. Der Kader wird ohnehin Veränderungen erfahren, unabhängig von der ungewissen Zukunft von Trainer Xabi Alonso und dem verletzten Spieler Florian Wirtz. Ein weiterer Aspekt sind die Unsicherheiten bezüglich der Zukunft anderer Innenverteidiger im Team. Laut den Informationen von Welt haben Leihspieler wie Mario Hermoso (AS Rom) und Nordi Mukiele (Paris St. Germain) keine Kaufoptionen, was die Abwehr des Vereins weiter verunsichert.

Risiken für die Defensive

Im schlimmsten Fall könnten vier zentrale Abwehrspieler, darunter Tah, Hermoso, Mukiele und Piero Hincapié, den Verein verlassen. Hincapié verfügt über eine Ausstiegsklausel von 50 Millionen Euro, die potenzielle Interessenten wie Real Madrid, Liverpool, Tottenham und Manchester United anziehen könnte. Ein solches Szenario würde die Defensive von Bayer Leverkusen stark schwächen, da nur Edmond Tapsoba und der verletzte Jeanuël Belocian übrig bleiben würden.

Darüber hinaus steht die Mannschaft vor einem weiteren Problem. Der Verlust von Tah verstärkt die Herausforderung, die Anforderungen für die Champions League zu erfüllen. Bayer Leverkusen benötigt mindestens acht lokal ausgebildete Spieler, um für den Wettbewerb qualifiziert zu sein. In dieser Saison hat der Klub jedoch lediglich fünf Local Player, was die Kaderliste erheblich einschränkt. Der Verein wird gezwungen sein, sich stärker um DFB-ausgebildete Spieler zu bemühen, um diesen Anforderungen gerecht zu werden.

Ein trauriger Abschied

Jonathan Tahs Entscheidung, Leverkusen zu verlassen, kommt auf den letzten Metern einer Saison, die für die Mannschaft eher enttäuschend verlief. Sowohl im DFB-Pokal als auch in der Champions League schied der Klub frühzeitig aus, und nach dem Remis gegen St. Pauli ist nur noch eine theoretische Chance auf den Meistertitel vorhanden. In der Saison 2022/2023 konnte Tah jedoch noch große Erfolge feiern, darunter den Gewinn der Meisterschaft und des DFB-Pokals sowie die Teilnahme am Europa-League-Finale. Ob er diese Erfolge bei einem neuen Verein wiederholen kann, bleibt abzuwarten.

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