Gefährdete Pflege: Schließung von Einrichtungen im Märkischen Kreis droht!

Am 4. März 2025 steht der Kreisausschuss des Märkischen Kreises vor entscheidenden Weichenstellungen. Am 13. März werden wichtige Entscheidungen zur zukünftigen Versorgung im Gesundheitsbereich getroffen. Die Verwaltung spricht sich für die Schließung der Tagespflege Werdohl und des Dialysezentrums Letmathe bis zum 30. Juni aus. Dies könnte bereits in der kommenden Sitzung des Kreistags zur Abstimmung kommen, wobei die Vertreter des Kreises angewiesen werden sollen, in Gesellschafterversammlungen und Aufsichtsgremien der Schließung zuzustimmen, wie lokaldirekt.de berichtet.

Die Tagespflege Werdohl, die zur Märkischen Seniorenzentren GmbH gehört, bietet derzeit nur 9 Plätze an und ist seit der Eröffnung einer weiteren Tagespflege in Neuenrade im Jahr 2022 stark von Auslastungsproblemen betroffen. Die durchschnittliche Auslastung über die letzten zehn Jahre lag nur bei 51,3 Prozent. Aktuell ist die Einrichtung nur an drei Tagen pro Woche geöffnet und rechnet für das Jahr 2023 mit einem Umsatz von 107.000 Euro bei einem Verlust von 58.000 Euro. Dies wird durch die fortlaufenden finanziellen Verluste von insgesamt 291.000 Euro in diesem Zeitraum unterstrichen.

Dialysezentrum Letmathe in der Diskussion

Zusätzlich steht das Dialysezentrum in Letmathe auf der Agenda. Der Aufsichtsrat der Märkischen Dialysezentren GmbH, die ebenfalls zu 100 % im Besitz des Märkischen Kreises ist, empfiehlt die Schließung aufgrund wirtschaftlicher und medizinischer Überlegungen. Der Standort Iserlohn-Letmathe hat sich schon jetzt als problematisch erwiesen und steht vor signifikanten Herausforderungen. Der Kreistag hat jedoch einen ersten Schließungsantrag zum 31. März 2025 abgelehnt, was die Situation vorerst entschärft.

Das Dialysezentrum Letmathe bietet bislang 11 Plätze an, während am Standort Lüdenscheid insgesamt 39 Plätze verfügbar sind. Die Geschäftsführung hatte den Bedarf an Anschlussversorgungen für die betroffenen Patienten bereits kommuniziert und alternative Behandlungsmöglichkeiten in Iserlohn und Hagen angeboten. Mitarbeiter des Standorts werden über mögliche Weiterbeschäftigungen im Konzern informiert.

Ausblick auf neue Einrichtungen

Für die kommende Zeit ist außerdem die Eröffnung einer neuen Tagespflege in Altena mit 27 Plätzen, die für 2025 geplant ist, vorgesehen. In der Nachbarschaft von Werdohl befinden sich bereits zahlreiche weitere Tagespflegeeinrichtungen, was den Wettbewerb um die verbleibenden Patienten verschärft. Die Situation zeigt exemplarisch auch die Fragestellungen um die ökonomischen Aspekte in der Pflege, die Dr. Andreas Büscher, Professor für Pflegewissenschaft, anspricht. Die Diskussion darüber, wie Pflege ökonomisch besser erfasst und refinanziert werden kann, bleibt besonders relevant, da die finanziellen Strukturen die Qualität der Versorgung beeinflussen.

Insgesamt bleibt abzuwarten, wie der Kreistag in seiner Sitzung am 13. März entscheidet und welche langfristigen Auswirkungen diese Entscheidungen auf die Versorgung der Bürger im Märkischen Kreis haben werden. Die Maßnahmen sind nicht nur eine Reaktion auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, sondern auch eine Antwort auf die Herausforderungen, die die Pflegebranche in der Region zu bewältigen hat.

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