Rettung für die Müngstener Brücke: Bürgerinitiative kämpft gegen Suizid!

Seit 2008 haben sich über 60 Menschen auf der Müngstener Brücke das Leben genommen. Der jüngste Vorfall ereignete sich am 6. Mai 2025, als ein weiterer Suizid gemeldet wurde. Diese erschreckenden Zahlen haben eine neue Bürgerbewegung in Solingen angestoßen. Am 7. Mai 2025 wurde das Bündnis „Suizidprävention Müngstener Brücke“ gegründet, bestehend aus Angehörigen von Betroffenen, Vertretern unterschiedlicher Wohlfahrts- und kirchlicher Verbände sowie Fachleuten aus Seelsorge und Suizidprävention.

Die Initiative ist eine direkte Reaktion auf die häufigen Suizide an dieser Brücke, bei denen alle fünf Wochen ein Mensch von der Brücke springt. Diese traurige Statistik hat zur Entstehung eines Mythos um die Müngstener Brücke geführt, die nun sowohl als Wahrzeichen als auch als Ort der Trauer angesehen wird. Besondere Sensibilität erfahren die Themen Selbstmord und Suizidprävention, wobei die Müngstener Brücke als zentrales Symbol für diese Problematik verwendet wird.

Der Aufruf zur Aktion

Eine zentrale Maßnahme des Bündnisses besteht in der Verfassung einer Resolution, die sich an die Politik und die Deutsche Bahn richtet. Darin wird gefordert, dass dringend Schutzmaßnahmen an der Brücke ergriffen werden. Zu den vorgeschlagenen Maßnahmen gehören die Anbringung von Netzen und die Sicherung der Zugänge zur Brücke. Diese Ideen basieren auf Erkenntnissen aus der Suizidforschung, insbesondere aus der Studie „KIKOLO – Prävention Brückensuizide“ des Berner Bündnis gegen Depression, die zeigt, dass Sicherheitsmaßnahmen an Brücken langfristig den Suizidraten verringern können.

Ein markantes Beispiel aus den USA belegt, dass lediglich 5 Prozent der Personen, die am Springen von der Golden Gate Brücke gehindert wurden, später Suizid begingen. Diese Fakten unterstreichen die Dringlichkeit der geforderten Maßnahmen. Die Bürgerinitiative ist überzeugt, dass Suizidprävention als gesellschaftliche Aufgabe angegangen werden muss, um das Leben vieler Menschen zu schützen.

Öffentliche Mahnwache und weitere Schritte

Um die Aufmerksamkeit auf die Resolution und die Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen zu lenken, wird am 7. Juni 2025 eine Mahnwache in der Solinger Innenstadt stattfinden. Diese Veranstaltung soll ein Zeichen setzen und die Stimme derjenigen erheben, die von den tragischen Ereignissen um die Müngstener Brücke betroffen sind.

Die Arbeit des Bündnisses wird von der Hinas (Hinterbliebene nach Suizid) e.V. maßgeblich unterstützt, die sich seit Jahren für die Sicherung der Brücke und die Prävention von Suiziden einsetzen. Mit Initiativen wie Veranstaltungen zur Brückensicherung und Informationsständen wird versucht, mehr Unterstützung in der Politik und der Gesellschaft zu generieren.

Die Müngstener Brücke bleibt ein Ort von enormem emotionalem Gewicht. Es bedarf einer kollektiven Anstrengung, um dort wieder Lebensmut und Hoffnung zu entfalten. Es ist klar, dass jeder Schritt zur Verbesserung der Sicherheit an dieser Brücke auch ein Schritt zur Prävention von Suiziden darstellt. Der gesellschaftliche Diskurs über diesen sensiblen und tragischen Teil unserer Realität muss fortgesetzt werden.

Weitere Informationen zu den Hintergründen und bisherigen Maßnahmen finden Sie auf Radio RSG, Tabu Suizid und der kontextualisierenden Plattform.

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