Bahn-Chaos in Westfalen: Fahrplanänderungen wegen Personalmangel!
Am 23. Januar 2025 ist der Personalmangel im öffentlichen Nahverkehr ein zentrales Thema, das die Verkehrsanbieter in Nordrhein-Westfalen zwingt, ihre Angebote anzupassen. Laut dem Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) müssen aufgrund dieses anhaltenden Personalmangels Fahrplanänderungen vorgenommen werden. Dies betrifft in erster Linie die Eurobahnlinie RB89 sowie den RE7 von National Express, die beide Haltestellen am Bahnhof Drensteinfurt bedienen.
Von den Änderungen wird der RE7 stark betroffen sein, da dieser seinen Betrieb ab 21 Uhr einstellt. Auch bei der RB89 gibt es Anpassungen: Diese wird zwischen Hamm und Münster künftig nur noch ein stündliches Grundangebot ab 21 Uhr anbieten. An Wochentagen wird die RB89 in Hauptverkehrszeiten im 30-Minuten-Takt fahren, während außerhalb dieser Zeiten sowie am Wochenende ein 60-Minuten-Takt gelten wird. Der NWL hat betont, dass man sich bemühe, die Auswirkungen auf die Fahrgäste durch verschiedene Maßnahmen gering zu halten, um trotz der unvermeidlichen Einschränkungen eine möglichst hohe Stabilität im verbleibenden Verkehrsangebot zu gewährleisten.
Finanzielle Risiken und Übernahmepläne
Parallel zu diesen Entwicklungen äußert die SPD im Kreis Soest Bedenken hinsichtlich der Übernahme von Risiken durch das Land im Zusammenhang mit der Eurobahn. Die Sorge um unkalkulierbare Risiken für die Kreise und kreisfreien Städte in Westfalen-Lippe ist omnipräsent. Die Finanzierung des Bahnverkehrs ist derzeit über Pauschalen von Bund und Land gesichert. Dennoch könnte eine finanzielle Belastung auf die Kommunen zukommen, falls die Kosten explodieren. Die SPD fordert, dass das Land das Risiko durch Bürgschaften absichert, während die Landesregierung verhalten auf diese Forderungen reagiert.
Eine Sprecherin des Landesverkehrsministeriums hat darauf hingewiesen, dass die Fördermittel für den Bahnverkehr erhöht wurden und dass die momentan angebotenen Zugfahrten bis 2027 gesichert sind. Der NWL hat in diesem Zusammenhang auch die Kosten von Gutachtern prüfen lassen und die Übernahme der Eurobahn als die wirtschaftlichste Lösung identifiziert. Eine sofortige Notvergabe an ein anderes Unternehmen würde voraussichtlich höhere Kosten nach sich ziehen.
Fachkräftemangel im öffentlichen Nahverkehr
Die Herausforderungen im öffentlichen Nahverkehr werden durch den zunehmenden Fachkräftemangel weiter verschärft. Eine aktuelle Studie des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (Kofa) des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, dass vier von zehn Bus- und Straßenbahnfahrer:innen in Deutschland älter als 55 Jahre sind und in den kommenden Jahren in Rente gehen werden. Dies könnte zu einem signifikanten Verlust von über 54.500 Arbeitskräften in der Branche führen, was bereits im vergangenen Jahr zu einem Anstieg von 89 % bei unbesetzten Stellen führte.
Die Mobilitätswende erhöht den Personalbedarf, gleichzeitig gibt es jedoch immer weniger junge Fahrer:innen, die nachrücken können. Der Rückgang der Beschäftigten betrifft vor allem die Bereiche Verkehr, Logistik sowie Schutz und Sicherheit, wobei prognostiziert wird, dass bis zu 4,5 Millionen Fachkräfte mit Berufsausbildung in den nächsten zehn Jahren aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden. Arbeitgeber sind aufgefordert, Maßnahmen zur Bekämpfung des Fachkräftemangels zu implementieren, wie etwa altersgerechte Arbeitsgestaltungen und flexible Arbeitszeiten.
Die enge Kommunikation zwischen der Landesregierung und dem NWL ist entscheidend, um eine Lösung für die bestehenden Herausforderungen im Verkehrssystem zu finden und die Zukunft der Mobilität im Westen Deutschlands zu sichern.
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