Pflegeberufe im Fokus: Neue Kampagne soll Fachkräfte gewinnen!
Heute sind die Herausforderungen im Gesundheits- und Pflegewesen in Deutschland wieder in den Fokus gerückt. Anlässlich des Abschlussberichts der Pflegekampagne 2024 stellten Angelika Beckenbach, Erste Kreisbeigeordnete des Kreises Bergstraße, und Christina Arnold von der Fachstelle Leben im Alter die Ergebnisse der umfassenden Initiative vor. Die Kampagne wurde ins Leben gerufen, um dem drohenden Pflegenotstand entgegenzuwirken und insbesondere jungen Menschen die Vielfalt des Pflegeberufs näherzubringen.
Im Rahmen der Kampagne fanden neun Veranstaltungen und Aktivitäten statt, die den Austausch und die Interaktion zwischen Interessierten förderten. Unter anderem wurden beim Event „Pflege – Ein Beruf für mich?“ Ausbildungsmöglichkeiten vorgestellt. Zudem informierten Pflegetische über die Themen Mitarbeiterqualifizierung und Fördermöglichkeiten. Neun Pflegeheime und vier Kliniken öffneten ihre Türen, um Einblicke in die Arbeitswelt und die Ausbildungswege in der Pflege zu geben. Besonders hervorzuheben ist der „Boys‘ Day“, bei dem spezielle Informationen für Jungen bereitgestellt wurden.
Demografische Herausforderungen und Fachkräftemangel
Doch die kantonalen Anstrengungen stehen vor dem Hintergrund einer alarmierenden demografischen Entwicklung. Laut einer Analyse von Deutschlandfunk steigt die Zahl der Pflegebedürftigen seit 2017 jährlich um durchschnittlich 326.000 Personen. Dieses Jahr wurde ein Anstieg von 361.000 Pflegebedürftigen verzeichnet. Prognosen gehen davon aus, dass bis 2040 etwa sechs Millionen Menschen pflegebedürftig sein werden. Dies stellt nicht nur die Einrichtungen vor große Herausforderungen, sondern verstärkt auch den Mangel an Pflegekräften.
Von nun an wird der Bedarf an Pflegekräften auf 2,15 Millionen bis 2049 ansteigen, was eines der Hauptprobleme im Branchenumfeld reflektiert. Statistische Berechnungen zeigen, dass die Zahl der Pflegekräfte bis 2049 um ein Drittel steigen muss, während ein signifikanter Mangel von 280.000 bis 690.000 Fachkräften vorhergesagt wird.
Positive Entwicklungen und Zukunftsausblick
Trotz der bestehenden Herausforderungen gab die Pflegekampagne 2024 eine positive Bilanz bekannt. Es war möglich, das Interesse an Pflegeberufen zu steigern und mehr junge Menschen für diesen Sektor zu gewinnen. Dennoch bleiben Vorurteile bezüglich der Arbeitsbedingungen und der Bezahlung bestehen, auch wenn sich Letztere in den letzten Jahren verbessert hat.
Um diesen Trend fortzusetzen, sind bereits weitere Aufklärungsaktionen geplant, darunter die Teilnahme an den YOLO-Days sowie Informationsstände auf Ausbildungsmessen. Eine Wanderausstellung zum Thema Pflegeberuf wird vom 14. bis 28. Mai im Bürgerbüro in Neckarsteinach zu sehen sein.
Wie Deutschlandfunk berichtet, sind dringende Maßnahmen gegen den Personalmangel nötig. Dazu gehören die Rekrutierung ausländischer Pflegekräfte, die Verbesserung von Ausbildung und Bezahlung sowie die Einführung flexibler Arbeitszeitmodelle. Der Deutsche Pflegerat schätzte, dass bis 2034 insgesamt 500.000 zusätzliche Pfleger benötigt würden, um die Versorgung aufrechtzuerhalten.
Diese bevorstehenden Herausforderungen erfordern nicht nur eine grundlegende Reform im Pflegesektor, sondern auch innovative Ansätze. Dazu gehört die Förderung technologischer Lösungen, wie smarte Bettdecken oder digitale Programme, die in Pflegeeinrichtungen eingesetzt werden sollen. Erste Schritte in diese Richtung zeigen vielversprechende Resultate, jedoch ist noch ein langer Weg zu gehen, um die Branche nachhaltig zu modernisieren und die Versorgung zu sichern.
Weitere Informationen und Details zur Pflegekampagne sind auf der Website www.plattform-pflege.de verfügbar.
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