Rettungsaktion auf der Autobahn: Polizei rettet hilfloses Rehkitz Franz
Am Montag rettete die Polizei ein Rehkitz von der Autobahn A6 bei Grünstadt. Das Tier wurde neben seiner toten Mutter entdeckt, die überfahren worden war. Autofahrer alarmierten die Polizei, die daraufhin die Autobahn in beiden Fahrtrichtungen sperrte, um das verletzliche Tier zu schützen. Das Rehkitz, das den Namen „Franz“ erhielt, wurde in das Wildtier- und Artenschutzzentrum Pfälzerwald gebracht, das von Iza und Steven Foerster betrieben wird. Wie SWR berichtet, wird Franz als Frühgeburt geschätzt, etwa eine Woche alt, und weist kaum Muskulatur auf.
Franz litt einen Tag lang unter Mangelernährung, nachdem seine Mutter gestorben war. Im Wildtierzentrum lebt er nun mit einem weiteren schwachen Kitz aus Bad Dürkheim, das ebenfalls als Frühgeburt eingestuft wird. Beide Kitze benötigen viel Ruhe, Wärme und Futter, um sich von ihren schwierigen Startbedingungen zu erholen. Momentan wird Franz in den Wohnräumen der Auffangstation untergebracht und erhält rund um die Uhr Futter. Steven Foerster schätzt, dass Franz drei bis sechs Monate im Zentrum bleiben wird, bevor er ins Freie entlassen werden kann.
Hoffnung auf ein neues Leben
Die Foersters haben bereits Erfahrung in der Aufzucht von Rehen und hegen die Hoffnung, dass Franz in der Nähe bleibt, wenn er ausgewachsen ist. Die Aufzucht von Rehkitzen ist eine sensible und langwierige Angelegenheit, häufig geprägt von einem Kampf um das Überleben. Das jüngste Schicksal von Franz verdeutlicht die Herausforderungen, vor denen verwaiste Wildtiere stehen.
Um besonders in der kritischen Phase der Frühjahrsmahd mehr Rehkitze zu schützen, wurden neue Maßnahmen zur Wildtierrettung eingeführt. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) unterstützt die Anschaffung von Drohnen mit Wärmebildkameras, um die Auffindbarkeit von Rehkitzen zu verbessern. Das Fördervolumen beträgt 1,5 Millionen Euro. Förderberechtigt sind unter anderem Kreisjagdvereine und Kitzrettungsvereine, die sich dem Schutz der Wildtiere widmen. Anträge müssen bis zum 17. Juni 2025 eingereicht werden, wobei das Antragsverfahren online über das Förderportal des Bundes erfolgt, wie BLE betont.
Drohnen im Einsatz zur Tierrettung
Drohnen spielen eine zunehmend wichtige Rolle in der Landwirtschaft, insbesondere bei der Suche nach Rehkitzen. Der Einsatz von unbemannten Luftfahrzeugen war bislang durch europäische Vorgaben oft eingeschränkt. Im März 2024 wurden diese Einschränkungen für deutsche Bauern jedoch aufgehoben. Laut BMDV konnten durch Drohneneinsätze in der Frühjahrsmahd bis zu 20.000 Rehkitze gerettet werden. Dies zeigt, wie modernste Technologie zum Tierschutz eingesetzt werden kann.
Ab dem 20. November 2024 gelten neue Regelungen, die es ermöglichen, Drohnen in bestimmten geografischen Gebieten näher als 150 Meter an Wohn- und Gewerbegebiete heranzuführen, sofern diese niedrig fliegen. Dies erweitert die Einsatzmöglichkeiten der Drohnen erheblich und könnte vielen weiteren Wildtieren das Leben retten. Diese Maßnahme macht Deutschland zum ersten EU-Land, das eine nationale Ausnahmeregelung für den Drohneneinsatz zum Tierschutz erlassen hat.
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