Das verlorene Erbe: Entdecken Sie Bayerns längste Autobahnruine!

Die „Strecke 46“ ist ein faszinierendes und zugleich düsteres Kapitel der deutschen Autobahngeschichte. Dieses unvollendete Autobahnprojekt, das in den 1930er Jahren begann, wurde als Teil der Reichsautobahn geplant. Der Bau startete 1937 mit dem ehrgeizigen Ziel, Fulda mit Würzburg zu verbinden. Doch die Zeit des Zweiten Weltkriegs führte 1940 zur Einstellung der Arbeiten. Heute gilt die „Strecke 46“ als das längste Denkmal Bayerns und ist als „Lost Place“ bekannt.

Mit einer Länge von etwa 70 Kilometern erstreckt sich die „Strecke 46“ über malerische Landschaften, vom nordöstlichen Rand des Spessarts bis an die bayerische Grenze in die hessische Rhön. Bis zur Baupause im Jahr 1939 waren bereits rund 30 Kilometer der Strecke realisiert. Alle weiteren Planungen wurden infolge des Kriegs verworfen, und lediglich ein Teil der Trasse fand später Verwendung für die heutige Autobahn 7, die längste deutsche Bundesautobahn. Dennoch sind entlang der „Strecke 46“ noch 47 Bauwerke erhalten, darunter Brücken, Brückenpfeiler, Entwässerungsgräben sowie Steinfundamente.

Das Denkmal im Detail

Die „Strecke 46“ steht seit 2003 unter Denkmalschutz und wird als Technikdenkmal gewürdigt. Ihre Trasse und die dazugehörigen Bauwerke sind oft gut sichtbar, auch wenn sie mittlerweile von der Natur zurückerobert werden. Enthusiasten und Geschichtsinteressierte haben die Möglichkeit, die Relikte der Vergangenheit auf eigene Faust zu erkunden. Zu beachten ist, dass die „Strecke 46“ nicht als offizieller Wanderweg ausgewiesen ist. Nur weniger bekannte Abschnitte sind als solche markiert, sodass das Erforschen der Strecke eine Herausforderung darstellt.

Einige Abschnitte verlaufen durch dichten Wald und erfordern einen guten Orientierungssinn. GPS-Daten sind rar, doch Tools wie OpenStreetMap bieten Informationen zum Verlauf der alten Trasse. Für Technikfans gibt es eine App namens AR46, die Hintergrundinformationen zur „Strecke 46“ bereitstellt.

Entdeckungen und Führungen

Dieter Stockmann, ein leidenschaftlicher Historiker und Führer, hat seit 18 Jahren Gruppen zur „Strecke 46“ geleitet. Auf seinen Touren erforscht er die 47 Bauwerke, die an der Strecke liegen. Dazu gehören beeindruckende Brücken und Unterführungen, wie zum Beispiel ein Pfeiler der unvollendeten Saaleüberquerung, der heute als Kletterwand dient. Auch die Reste eines Arbeiterlagers und eines Streckenbaubüros sind erhalten geblieben.

Stockmann hebt hervor, dass die Strecke ursprünglich für Autowanderer gedacht war, die die landschaftliche Schönheit der Region genießen sollten. Obwohl die Strecke von einigen Wildwuchs und eingegrenztem Privatgelände durchzogen ist, bleibt sie an vielen Stellen gut erkennbar. Bisher hat Stockmann in seinen Führungen keine rechtsextremen Gruppen erlebt, und er besitzt die Autorität, bei Bedarf Platzverweise auszusprechen, um die Sicherheit und den Respekt für diesen historischen Ort zu gewährleisten.

Die „Strecke 46“ ist nicht nur ein Zeugnis der Baugeschichte, sondern auch ein Ort, der zum Nachdenken über die Vergangenheit anregt. Immer wieder zieht sie Abenteurer und Geschichtsinteressierte an, die die Spuren eines unvollendeten Projektes erkunden wollen, das in einer extremen Zeit der deutschen Geschichte entstand.

Für weiterführende Informationen zur geplanten Streckenführung und den Baudenkmälern lohnt sich ein Besuch der Website strecke46.de, die detaillierte Einblicke und Reisemöglichkeiten bietet. Während sich die „Strecke 46“ durch ihre Erhaltung als Denkmal auszeichnet, bleibt sie auch eine stille Mahnung an eine Zeit, in der Faszination und Zerstörung eng beieinanderlagen.

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