Mainz geht auf die Straße: Fashion Revolution Week für faire Mode!
Das Bündnis FAIR FRIENDS Mainz beginnt am kommenden Montag seine Teilnahme an der „Fashion Revolution Week“. Diese Aktionswoche, die in der Woche um den 24. April stattfindet, erinnert an den tragischen Einsturz des Rana Plaza Gebäudes, der sich vor zehn Jahren ereignete.
FAIR FRIENDS Mainz ist ein Zusammenschluss aus dem Evangelischen Dekanat, der BUNDJugend RLP und dem BUNDJugend Projekt WE CARE UND REPAIR. Im Fokus der Aktionen in Mainz steht die Aufklärung über die Probleme der „Fast Fashion“ sowie eine nachhaltige Kleiderkonsumtion. Verschiedene Veranstaltungen sind geplant, um das Bewusstsein für diese Themen zu schärfen.
Ein tragisches Jubiläum
Der 24. April 2023 markiert zehn Jahre seit dem verheerenden Unglück im Rana Plaza. Am 24. April 2013 stürzte das Fabrikgebäude in Bangladesch ein, wobei über 1.100 Menschen ums Leben kamen und 2.500 weitere verletzt wurden. Dieser Vorfall gilt als die viertgrößte industrielle Katastrophe in der Geschichte und verdeutlicht die dringlichen Probleme der globalen Mode-Lieferketten. Die dadurch gewonnenen Erkenntnisse haben zur Forderung geführt, dass „niemand für Mode sterben sollte“.
Die Modeindustrie hat es bisher nicht geschafft, wesentliche Veränderungen herbeizuführen. Marken operieren häufig weiterhin unter freiwilligen Verpflichtungen, ohne die grundlegenden Bedingungen für die Arbeiter zu verbessern. Der Bangladesh Accord on Health and Safety, der kurz nach dem Unglück unterzeichnet wurde, umfasst mittlerweile 192 Marken. Dieses rechtlich bindende Abkommen zielt darauf ab, die Gesundheit und Sicherheit von Arbeitern in der Modeindustrie zu garantieren.
Fortschritte und Herausforderungen
Ein zentrales Ziel des International Accord ist die Förderung einer Sicherheitskultur in Fabriken sowie die Verhinderung von zukünftigen Sicherheitsunfällen durch regelmäßige Inspektionen. Darüber hinaus soll ein unabhängiger Beschwerdemechanismus für Arbeiter bereitgestellt werden.
Trotz der Fortschritte bleibt die Transparenz in der Industrie ein zentrales Problem. Während 48% der großen Marken im Fashion Transparency Index mittlerweile ihre ersten Lieferanten offenlegen, ist die gesamte Lieferkette nach wie vor komplex und intransparent. 2017 lagen diese Zahlen bei lediglich 32%. Auch in Bezug auf Tier-3-Lieferanten zeigt der Index lediglich geringe Fortschritte: Von 0% im Jahr 2017 stieg die Offenlegung auf 12% im Jahr 2022.
Die Fashion Revolution Week in Mainz wird mit einer Kleiderständer-Aktion eingeläutet, bei der Interessierte über eine digitale Karte Kleidung tauschen und teilen können. Diese Maßnahme soll nicht nur zum Austausch anregen, sondern auch das Bewusstsein für nachhaltigen Konsum fördern.
Zehn Jahre nach dem Rana Plaza Unglück gibt es noch viel zu tun. Der Aufruf zur Unterstützung von Organisationen, die sich für die Rechte von Arbeitern in Bangladesch einsetzen, bleibt weiterhin dringend notwendig. Die Aktionswoche in Mainz bietet eine wertvolle Gelegenheit, diese Themen in den Vordergrund zu rücken und auf Veränderungen zu drängen.
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