Seniorenvorlesung: Prof. Wagenlehner über Blasenprobleme und Krebsthemen!
Am 2. Mai 2025 fand am Universitätsklinikum Gießen und Marburg eine Seniorenvorlesung statt, die sich mit den Erkrankungen der Harnblase befasste. Der Vortrag wurde von Prof. Florian Wagenlehner, dem Direktor der Urologie am Universitätsklinikum Gießen-Marburg, gehalten. Prof. Wagenlehner, der seit 2008 in dieser Position tätig ist und über 500 Publikationen vorweisen kann, informierte die Zuhörer über verschiedene Krankheitsbilder: Blasenentzündung, Blasen- und Beckenbodenschwäche sowie Blasenkrebs.
In der ersten Thematisierung wurde Blasenentzündung behandelt. Diese äußert sich häufig durch Symptome wie Brennen beim Wasserlassen und verstärkten Harndrang. Laut Gießener Anzeiger können rote Blutkörperchen im Urin auf eine bakterielle Infektion hinweisen. Um den spezifischen Erreger zu identifizieren, wird eine Urinprobe empfohlen. Problematisch ist, dass bis zu 10% der Erreger gegen Antibiotika resistent sein können. Prof. Wagenlehner empfahl Ibuprofen zur Linderung der Symptome und betonte, dass viel Trinken wichtig sei, während die Wirksamkeit von Cranberry-Saft nicht eindeutig wissenschaftlich belegt ist.
Blasen- und Beckenbodenschwäche sowie Blasenkrebs
Ein weiteres Thema der Vorlesung war die Blasen- und Beckenbodenschwäche. Diese kann Frauen ab dem 20. Lebensjahr und Männer typischerweise ab 50 Jahren betreffen. Ursachen sind unter anderem Schwangerschaft, Geburt und altersbedingte Muskelverspannungen. Stressinkontinenz und eine überaktive Blase sind mögliche Folgen. Prof. Wagenlehner erläuterte ein Stufenkonzept zur Behandlung, das mit Beckenbodentraining beginnt und bei Bedarf Medikationen oder operative Eingriffe wie Botox-Injektionen oder sakrale Nervenstimulation umfassen kann.
Blasenkrebs ist ein weiteres entscheidendes Thema, das Prof. Wagenlehner näher beleuchtete. Der Tumor kann schmerzfrei wachsen, wobei Blut im Urin oft das erste Alarmsignal darstellt. Laut dasKrebsportal ist Rauchen der größte Risikofaktor, und Männer erkranken fast doppelt so häufig wie Frauen. Die Diagnose erfolgt typischerweise durch eine Blasenspiegelung, bei der ein Endoskop über die Harnröhre in die Blase eingeführt wird. Gewebeproben können während dieses Verfahrens entnommen werden.
Prognose und Behandlungsmöglichkeiten
Die Überlebenschancen variieren: Bei oberflächlichen Tumoren liegen sie bei etwa 80%, während invasive Tumoren eine Überlebensrate von rund 50% aufweisen. Radikale Eingriffe, wie die Entfernung der Blase, Prostata, Lymphknoten oder Gebärmutter, sind insbesondere bei invasivem Krebs notwendig. Die Prognosen für metastasierte Stadien sind besorgniserregend, mit einer Fünf-Jahres-Überlebensrate von lediglich 5-10%. Moderne Therapien seit 2009, einschließlich Chemotherapien und Immuntherapien, haben jedoch positive Auswirkungen auf die Überlebenschancen gezeigt.
Nach dem Vortrag gab es eine angeregte Diskussion über Antibiotikakuren, mögliche Nebenwirkungen neuer Medikamente und die Wichtigkeit individueller Therapiepläne. Die nächste Seniorenvorlesung findet am 6. Mai 2025 statt und widmet sich dem Thema „Selbsthilfe-Unterstützung in Gießen – eine ganz besondere Tradition“.
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