200 Jahre Akademischer Forstgarten Gießen: Ein Kulturerbe erwacht!

Der Akademische Forstgarten Gießen feiert 2025 sein 200-jähriges Jubiläum. Dieses bedeutende Kulturdenkmal, das am Fuße des Schiffenbergs liegt, wurde 1825 gegründet und hat sich über die Jahre zu einem wertvollen Zentrum der Forstbotanik und -wissenschaft entwickelt. Mit einer ursprünglichen Fläche von 5,7 Hektar, die später auf 6,7 Hektar erweitert wurde, bietet der Garten heute Platz für eine beeindruckende Vielfalt an Baumarten.

In den ersten Jahren nach seiner Gründung wurden etwa 400 Baum- und Straucharten gepflanzt. Bei einer Bestandsaufnahme 1890 war jedoch festzustellen, dass nur noch 270 Arten erhalten geblieben waren, da viele Pflanzen nicht optimal an das hiesige Klima angepasst waren. Heute sind mehr als 200 verschiedene Arten im Forstgarten zu finden, darunter markante Vertreter wie die japanische Sicheltanne und die amerikanische Rot-Eiche. Der Forstgarten hat sich international als Exkursionsziel etabliert und spielt eine zentrale Rolle in der forstbotanischen Lehre und Forschung.

Geschichte und Bedeutung

Die Anfänge des Forstgartens sind eng mit der Entwicklung der Forstwirtschaft in Gießen verknüpft. Der Wald war im Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert durch Übernutzung und Zerstörung stark gefährdet. Carl Justus Heyer, eine Schlüsselperson der nachhaltigen Forstwirtschaft, trug maßgeblich zur Aufforstung des Gebiets bei. Der Begriff „Nachhaltigkeit“ ist in diesem Kontext von großer Bedeutung, da er die Verantwortung für zukünftige Generationen widerspiegelt.

Die Hessische Forstlehranstalt wurde 1825 in Gießen gegründet, gefolgt von der Implementierung praktischer forstlicher Vorlesungen an der Hessen-Darmstädtischen Landesuniversität ab 1777. Diese waren jedoch damals als praxisfern bekannt. Der Akademische Forstgarten diente daher nicht nur zur Aufforstung, sondern auch als Demonstrations- und Versuchsfeld für die Erprobung von Saat- und Pflanzverfahren sowie für standortspezifische Untersuchungen.

Denkmalschutz und Zukunft

Im Jahr 1976 wurde der Forstgarten aufgrund seiner universitäts- und wissenschaftsgeschichtlichen Bedeutung zum Kulturdenkmal erklärt. Neun Jahre später, 1985, wurde er wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht und steht seitdem unter der Obhut von Hessen Forst. Er ist ganzjährig kostenfrei zugänglich und bleibt ein wichtiger Ort für Bildung und Forschung.

Anlässlich des Jubiläums sind mehrere Veranstaltungen geplant, darunter eine spezielle Führung am 18. Mai mit dem Titel „Der Gießener Wald um 1800 – die Entdeckung der Nachhaltigkeit“. Dies verspricht eine weitere Gelegenheit, die reiche Geschichte und die wichtige Bedeutung dieses einzigartigen Gartens zu würdigen.

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