Gemeinsam Stark: Schutzkonzepte für Kinder gegen sexuelle Gewalt entwickeln

Am 29. April 2025 fand im Polizeipräsidium Mittelhessen eine wichtige Veranstaltung unter dem Motto „Gemeinsam Sicher für Kinder und Jugendliche“ statt. Diese Veranstaltung war Teil der Kampagne „#AKTION SCHUTZSCHILD – Prävention gegen sexualisierte Gewalt“. Organisiert wurde sie von der Zentralen Jugendkoordination des Polizeipräsidiums Mittelhessen, um den Austausch und das Lernen über Schutzmaßnahmen zu fördern.

Bei der Veranstaltung, die eine hohe Resonanz bei den Teilnehmenden verzeichnete, begrüßte Erik Hessenmüller, der Leiter der Abteilung Einsatz, die Anwesenden und dankte den pädagogischen Fachkräften, Lehrkräften sowie Kindertagespflegepersonen für ihr Engagement und ihre Verantwortung im Schutz von Kindern. Ziel der Veranstaltung war es, Netzwerke zu bilden und zu stärken sowie den Hellfeld in den Deliktsbereichen zu erweitern.

Sensibilisierung für Täterstrategien

Ein zentrales Thema der Veranstaltung war die Auseinandersetzung mit den Strategien von Täterinnen und Tätern. Wie die psg.nrw erläutert, stammen 50-75% der Täter*innen aus dem sozialen Nahfeld der Betroffenen, häufig sogar aus der Familie. Auch zeigen Statistiken, dass 85-90% der Taten von Männern verübt werden. Dabei sind Täter oft unauffällig und nutzen Macht- und Autoritätspositionen aus.

Für die Fachkräfte ist es von größter Bedeutung, sich über die Methoden der Täter zu informieren, zu denen auch der sogenannte Grooming-Prozess gehört. Dieser Prozess beinhaltet eine sukzessive Manipulation des Schamempfindens von Kindern, sowie die Isolation von deren Bezugspersonen. Zudem schaffen Täter*innen Gelegenheiten für unangemessene Kontakte und setzen ausgeklügelte Taktiken ein, um unentdeckt zu bleiben.

Die Veranstaltung behandelte ebenfalls die Unterstützung von Kindern in belastenden Situationen sowie die Schaffung von Anlaufstellen. Informationen zu Schutzkonzepten in Kindertagesstätten und Schulen wurden gegeben, um eine präventive Verhaltensstrategie zu entwickeln.

Schutzkonzepte für Bildungseinrichtungen

Ein weiterer wichtiger Aspekt war die Vorstellung von Qualifizierungs- und Unterstützungsangeboten aus dem Kita- und Schulbereich. Im Rahmen der Kampagne wurde auch ein „Markt der Möglichkeiten“ organisiert, an dem Fachstellen wie „Eltern helfen Eltern“, „Gießener Hilfe“, „Weiße Ring“ und „Wildwasser Gießen e.V.“ teilnahmen. Hier konnten sich Teilnehmende informieren und austauschen.

Parallel zu dieser Veranstaltung hat die Kultusministerkonferenz (KMK) einen Leitfaden für „Kinderschutz in der Schule“ verabschiedet, welcher die Entwicklung und Umsetzung von Schutzkonzepten gegen sexuelle Gewalt an Schulen erleichtern soll. Der Leitfaden bietet praxisnahe Materialien, um Schulen bei der Strukturierung von Abläufen zu unterstützen und erhöht die Handlungssicherheit für Lehrkräfte. Der Prozess der Entwicklung eines solchen Konzeptes wird als Schulentwicklungsprozess beschrieben und braucht Zeit, jedoch hilft er, die Komplexität des Themas auf verständliche Teilbereiche zu reduzieren. Weitere Informationen zum Leitfaden sind auf der Webseite der KMK zu finden.

Die letzten Veranstaltungen der Reihe, die im gesamten Jahr 2025 fortgesetzt werden, zielen darauf ab, den Wissenstransfer zum Schutz von Kindern zu festigen und letztlich den Schutz von Jugendlichen in unseren Gesellschaften zu verbessern. Die letzte Veranstaltung findet am 23. Oktober 2025 im Polizeipräsidium Mittelhessen statt. Fachkräfte und Interessierte können sich bei Antje Suppmann oder per E-Mail an themen-prävention.ppmh@polizei.hessen.de informieren.

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