Zukunft der Jägerkaserne: Politische Kontroversen um Kassels Interimsbau!

Der Theater-Interimsbau in Kassel, welcher auf dem Gelände der ehemaligen Jägerkaserne errichtet wird, bleibt weiterhin unvollständig. Der Bau wurde als notwendige Maßnahme während der Sanierung des Staatstheaters initiiert. Der Sanierungsbedarf der Ober- und Untermaschinerie wurde bereits 2018 festgestellt, was 2023 zur Stilllegung der Maschinen führte. Diese Stilllegung machte bühnentechnische Verwandlungen unmöglich und verdeutlichte den dringenden Bedarf an einer funktionierenden Ersatzspielstätte.

Die FDP im Kasseler Rathaus sieht im Interimsbau eine Chance, die Interimsspielstätte auch nach der Sanierung des Staatstheaters für Theaterzwecke zu nutzen. Zudem schlagen sie vor, das Gebäude als documenta-Zentrum zu verwenden. Marcus Leitschuh von der CDU äußert sich jedoch ablehnend und bezeichnet den Interimsbau als nicht adäquat für eine dauerhafte Lösung. Ramona Kopec von der SPD kritisiert diesen Vorschlag als Schnellschuss und kulturpolitischen Blödsinn. Gernot Rönz von den Grünen beschreibt die Idee als Zukunftsmusik, was auf die Tatsache hinweist, dass die Interimsspielstätte noch nicht in Betrieb ist.

Überblick über den Interimsbau

Der Interimsbau ist auf eine Nutzung von fünf Jahren angelegt und soll das Staatstheater während dessen Sanierungszeit ersetzen. Nach Abschluss dieser Nutzung könnte der Bau abgebaut und an einem anderen Ort neu aufgebaut oder modular weiterentwickelt werden. Die Stadt Kassel mietet das temporäre Bauwerk von der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Kassel mbH (GWG) und untervermietet es an das Staatstheater Kassel. Dieses Konzept zeigt sich als multifunktional und wurde unter Berücksichtigung der Nachhaltigkeit konzipiert.

Die Finanzierung des Projekts wird größtenteils vom Land Hessen getragen, welches 80% der Kosten für die Nutzung der Ausweichspielstätte sowie die Sanierung des Opernhauses übernimmt. Dabei ist die Kostenverteilung zwischen Land und Stadt im Verhältnis 52:48 festgelegt. Hessen’s Kulturminister, Timon Gremmels, hat zudem betont, dass die Sanierung des Staatstheaters nicht aufgeschoben werden wird, wobei die Arbeiten voraussichtlich in der Spielzeit 2025/2026 beginnen sollen.

Städtebauliche Entwicklung und weitere Pläne

Das Areal rund um die ehemalige Jägerkaserne entwickelt sich zunehmend zu einem Veranstaltungsviertel. Langfristig sind städtebauliche Entwicklungen geplant, die unter anderem etwa 200 neue Wohnungen sowie eine Quartiersgarage umfassen. Das Liegenschaftsamt der Stadt Kassel hat bereits zwei Bauflächen zur Errichtung von Mehrfamilienhäusern mit gefördertem Wohnraum an die GWG vergeben, mit dem Ziel, dass die Wohnungen spätestens im dritten Quartal 2027 bezugsfertig sind.

Damit wird deutlich, dass der Interimsbau nicht nur eine kurzfristige Lösung darstellt, sondern Teil eines umfassenderen Plans zur Revitalisierung und infrastrukturellen Aufwertung der gesamten Umgebung ist. Währenddessen bleibt die politische Diskussion über die zukünftige Nutzung des Interimsgebäudes spannend, mit verschiedenen Meinungen und Ansätzen der beteiligten Parteien.

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