Biber unter Beschuss: Wer zerstört den wichtigen Damm in Offenbach?

In Offenbach-Bieber erreicht der Konflikt um die Dämme der Biber einen neuen Höhepunkt. Wiederholt berichten Mitglieder eines lokalen Kleingartenvereins von Zerstörungen, die sie in direktem Zusammenhang mit der Deutschen Bahn bringen. Die jüngste Zerstörung des Damms ereignete sich in der Nacht vom 23. auf den 24. April 2025, und laut Augenzeugenberichten war ein Zug mit einem Querbagger-Auflieger in der Nähe, als der Damm beschädigt wurde. Richard Wolff, ein Mitglied des Kleingartenvereins, ist überzeugt, dass die Deutsche Bahn für die Vorfälle verantwortlich ist. Diese Vorwürfe stoßen auf Widerstand gegenüber der Bahn, die behauptet, die Schädigung sei durch Starkregen verursacht worden – eine Darstellung, die von Helge Herget von der Wählervereinigung Offenbach für alle (Ofa) zurückgewiesen wird.

Bereits vor etwa sechs Monaten kam es zu einem ähnlichen Vorfall, als ein Damm nahe dem Erlensteg von Unbekannten abgerissen wurde. Damals erstattete die Ofa Anzeige, um auf die wiederholte Zerstörung des Lebensraums des Bibers aufmerksam zu machen. Helge Herget merkt an, dass dieser Lebensraum seit über 20 Jahren immer wieder obstruiert wird.

Kritik an der Deutschen Bahn und die Rolle des Naturschutzes

Der aktuelle Koalitionsvertrag in Hessen sieht vor, Biber in die Liste der jagdbaren Wildtierarten aufzunehmen. Dies verdeutlicht den anhaltenden Interessenskonflikt zwischen den naturschutzrechtlichen Anforderungen und den Bedürfnissen von Anwohnern, die sich durch die Biber gefährdet fühlen. Ein Landwirt hat bereits über Überschwemmungen seiner Wiesen geklagt, die durch die Nager verursacht werden.

Die Stadt Offenbach lobte jedoch vergangene Maßnahmen zur Renaturierung, die von den Bibern ausgehen. Die zuständigen Behörden betonen, dass alle Maßnahmen rund um Biberreviere nur in Abstimmung mit den Naturschutzbehörden durchgeführt werden dürfen. Es wird auch festgestellt, dass die kürzlichen Zerstörungen ohne Genehmigung der oberen Naturschutzbehörde geschahen.

Die Komplexität der Situation erhöht sich durch die Ankündigung der Deutschen Bahn, ihre Strategie in der Vegetationskontrolle zu überarbeiten. Im Rahmen ihrer neuen Initiative „Starke Schiene“ liegt der Schwerpunkt auf umweltfreundlicher Vegetationskontrolle. Die Bahn hat bereits den Einsatz von Glyphosat im Gleisbereich seit 2023 vollständig eingestellt und strebt an, durch nachhaltige Verfahren, wie digitale Vegetationskontrolle und mechanische Maßnahmen, zu agieren. Diese Veränderungen sollen auch geschützten Arten wie der Zauneidechse helfen, ihre Lebensräume besser zu erschließen.

Der Konflikt um die Biber und die aufeinanderprallenden Interessen von Naturschutz, Landwirtschaft und Infrastruktur zeigt, wie schwierig der Spagat zwischen ökologischen Bedürfnissen und menschlichen Ansprüchen sein kann. Die Wählervereinigung Ofa plant, erneut Anzeige zu erstatten, um die Zerstörungen zu thematisieren und weiteren Vorfällen entgegenzuwirken.

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