Überfüllte Klassen in Hamm: Bildung unter Druck durch Lehrermangel!

Die Entwicklung der Klassenstärken in Hamm zeigt einen besorgniserregenden Trend. wa.de berichtet, dass die durchschnittliche Klassenstärke in der Stadt aktuell bei 23,5 Schülerinnen und Schülern liegt, ein Anstieg gegenüber 23,1 vor fünf Jahren. Dies ist zwar ein langsamer Anstieg, doch er liegt mit einem Plus von 0,4 Prozentpunkten unter dem landesweiten Trend in Nordrhein-Westfalen.

Für das Schuljahr 2024/25 wurde in NRW eine durchschnittliche Klassenstärke von 23,9 Schülerinnen und Schülern ermittelt, verglichen mit 23,4 im Schuljahr 2020/21. Über 5.400 Schulen existieren in ganz Nordrhein-Westfalen, wobei der größte Teil, 51,9 Prozent, Grundschulen sind, wie statistik.nrw ergänzt.

Klassenstärken im Detail

Die Klassenstärken in Hamm variieren erheblich je nach Schulform. Realschulen haben die höchste Klassenstärke mit durchschnittlich 27,5 Schülern, was über dem NRW-Durchschnitt von 26,7 liegt. Ein kleiner Lichtblick ist, dass sich diese Zahl im Vergleich zu den 27,9 Schülerinnen und Schülern in der vorherigen Erhebung verbessert hat. Der geplante Ausbau von drei Realschulen in der Stadt könnte ebenfalls dazu beitragen, die Situation zu entschärfen.

Für Gesamtschulklassen ergibt sich in Hamm ein Durchschnitt von 26,5 Schülern, was ebenfalls unter dem landesweiten Durchschnitt von 27,0 liegt. Während Gymnasien in Hamm durchschnittlich 25,3 Schülerinnen und Schüler pro Klasse zählen, liegt der NRW-Durchschnitt bei 27,1. Hauptschulen hingegen haben mit 19,7 Schülern im Schnitt deutlich weniger, was die Differenz zu den 20,9 im NRW-Durchschnitt verdeutlicht.

Die Grundschulen in Hamm kommen durchschnittlich auf 24,9 Schülerinnen und Schüler, was ebenfalls über dem Landesdurchschnitt von 24,0 liegt. Nachbargemeinden wie Ahlen, Drensteinfurt und Kamen haben hingegen niedrigere Durchschnittswerte, die zwischen 20,9 und 24,6 liegen.

Einflussfaktoren auf die Klassenstärken

Ein zentraler Grund für die wachsenden Klassenstärken sind die steigenden Schülerzahlen, die unter anderem durch den Zuzug von Geflüchteten, insbesondere aus der Ukraine, bedingt sind. WDR berichtet, dass in Hamm aktuell aufgrund fehlender Lehrkräfte und einer hohen Zuwanderung die Situation in den Schulen angespannt ist. In einem Stadtteil mussten trotz bereits voller Klassen neue Kinder aufgenommen werden, was die Herausforderungen für die Lehrkräfte weiter verstärkt.

Momentan sind in den Grundschulen des Landes 2.775 Lehrerstellen unbesetzt. Diese Lücken haben direkte Auswirkungen auf den Unterricht und die Betreuung der Schüler. In der Schuleingangsphase, also in den 1. und 2. Klassen, ist die Situation besonders kritisch, da Kinder mit Lernproblemen bis zu drei Jahre in diesen Klassen verbleiben können. Bildungserfolg erfordert jedoch kleine Klassen, sodass bei mehr als 22 Schülern in einer Klasse in der Regel zwei Lehrkräfte benötigt werden.

Die Kombination aus hohem Zuzug, Lehrkräftemangel und steigenden Klassenstärken macht deutlich, dass Schulen in Hamm und Nordrhein-Westfalen vor enormen Herausforderungen stehen, um eine qualitativ hochwertige Bildung gewährleisten zu können.

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