Razzia in Bad Dürkheim: Kriminelles Netzwerk verkauft Unfallautos!

Die Europäische Staatsanwaltschaft hat umfangreiche Ermittlungen gegen einen Autohausbetreiber in Bad Dürkheim eingeleitet. Der Verdacht lautet, Teil eines international agierenden kriminellen Netzwerks zu sein, das stark beschädigte Fahrzeuge aus den USA aufbereitet und in der EU verkauft hat. Die Durchsuchungen am Dienstag resultierten in der Beschlagnahmung mehrerer Autos und anderer Vermögenswerte. Unter dem Namen „Nimmersatt“ wurde die Razzia über zehn Länder hinweg durchgeführt, darunter Litauen, Bulgarien, Estland, Ungarn, Rumänien und Deutschland. In diesem Zusammenhang wurden insgesamt zehn Tatverdächtige festgenommen und 18 weitere Personen stehen unter Ermittlungen. [Tagesschau] berichtet, dass das Netzwerk verdächtigt wird, wasserdichte Sicherheitsrisiken durch den Verkauf von unfallverursachten und nach kosmetischen Standards reparierten Fahrzeugen in Kauf zu nehmen.

Die betrügerischen Machenschaften sehen vor, dass diese Fahrzeuge über Scheinfirmen importiert werden, wobei der Zollwert stark untertrieben wird. Nach ihrer Ankunft in Litauen werden die Autos dort kosmetisch repariert und anschließend als unfallfrei verkauft. Die Ermittler schätzen die Hinterziehung von Einfuhrzöllen und Mehrwertsteuern auf etwa 31 Millionen Euro. Bis dato sollen mindestens 16.500 Fahrzeuge im Wert von 144 Millionen Euro aus Litauen verkauft worden sein. Zudem wurden Bargeldbeträge von 500.000 Euro und Luxusartikel beschlagnahmt, während 116 Fahrzeuge im Wert von 2,3 Millionen Euro sichergestellt wurden.

Zusammenhang mit größerem Betrugssystem

Die französischen Zollbehörden und die Europäische Staatsanwaltschaft konnten kürzlich einen weiteren Fall aufdecken, der deutliche Parallelen zu den Ermittlungen in Bad Dürkheim zeigt. Seit Anfang 2021 wird im Rahmen der Operation Huracán einer der größten Mehrwertsteuerbetrugs im internationalen Autohandel untersucht. Über 2.000 Steuer-, Zoll- und Polizeibeamte haben in sieben Ländern, darunter Deutschland, Belgien und Italien, mehr als 450 Durchsuchungen durchgeführt. Die Ermittlungen führten zur Schätzung eines betrügerischen Umsatzes von mindestens 225 Millionen Euro und einem geschätzten Mehrwertsteuerschaden in Höhe von 38 Millionen Euro. [Zoll.de] hebt hervor, dass auch in diesem Fall ein System aus Pufferfirmen und Missing-Trader-Firmen genutzt wurde, um Werkzeug für den Betrug zu schaffen.

Die Verdächtigen haben es geschafft, mit Hilfe der Pufferfirmen in Deutschland Fahrzeuge zu kaufen, Mehrwertsteuerrückzahlungen zu beantragen und ihre Autos letztendlich an Missing-Trader-Traiding-Firmen in Italien und Ungarn zu verkaufen. Während die Endkunden Mehrwertsteuer zahlten, wurde diese nicht für den Staat abgeführt.

Internationale Kooperation gegen organisierte Kriminalität

Die Ermittlungen betonen die Notwendigkeit einer internationalen Zusammenarbeit im Kampf gegen organisierte Kriminalität und Steuerhinterziehungen. Wichtige Partner in diesen Ermittlungen sind unter anderem das Finanzamt für Steuerstrafsachen in Münster, Zollfahndungsamt Essen und europäische Organisationen wie Europol und die Guardia di Finanza aus Italien. Diese Herausforderungen erfordern ein koordiniertes Vorgehen zur Bekämpfung der steuerlichen Sicherheitsrisiken im grenzüberschreitenden Handel mit gebrauchtem Fahrzeugen.

Die Europäische Ermittlungsbehörde und nationale Behörden arbeiten daran, Mechanismen zur Vermögenssicherung und -abschöpfung zu implementieren. Solche Maßnahmen sind entscheidend, um sicherzustellen, dass Kriminelle nicht von betriebsamen Lücken im System profitieren können. Dies ist umso wichtiger, da weder die Verbraucher noch der Staat vor den Folgen dieser Betrugsmaschinerie gefeit sind.

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