Reaktivierung der Bahnstrecke Merzig-Losheim: Chancen und Risiken im Fokus!
Die Diskussion um die Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Merzig und Losheim am See nimmt eine unerwartete Wendung. Am 9. Mai 2025, nach der Sitzung des Gemeinderats von Losheim, die um etwa 19:40 Uhr begann, wurde bekannt, dass die Räte von Merzig und Losheim sich mehrheitlich gegen die Reaktivierung aussprachen. Die Entscheidung stieß auf gemischte Reaktionen, besonders von der etwa 20 köpfigen Gruppe des Museumseisenbahnclubs Losheim (MECL), die die Sitzung aufmerksam verfolgte. Vorsitzender Markus Meyer sprach sich während der Sitzung für die Wiederherstellung der Zugverbindung aus und bezeichnete die Reaktivierung als sinnvoll.
Die ehemalige Merzig-Büschfelder-Eisenbahn erstreckt sich über 12,5 km und befindet sich im Fokus einer eingehenden Machbarkeitsstudie. Deren Ergebnisse haben durchaus Potenzial, fordern jedoch auch erhebliche Investitionen. So sind neben der Elektrifizierung der Strecke auch mehrere Haltepunkte an den Orten Merzig, Brotdorf, Bachem und Losheim vorgesehen.
Investitionsbedarf und Nutzen
Die geplanten Investitionen für die Reaktivierung liegen bei rund 28 Millionen Euro. Diese Summe deckt die Errichtung von sechs Außenbahnsteigen sowie die Instandsetzung der Strecke ab, um Zuggeschwindigkeiten von 80 km/h zu ermöglichen. Zudem umfasst das Projekt die Neubaustrecke von ca. 3 km, die drei Brücken und eine Haltestelle benötigt, und könnte mit weiteren 30 bis 40 Millionen Euro zu Buche schlagen. Insgesamt belaufen sich die geschätzten Investitionskosten für die gesamte Bahnstrecke Merzig-Wadern auf etwa 85 Millionen Euro.
Die Reaktivierung soll auch den Fahrgastwechsel fördern, abgesehen von einer voraussichtlichen Beförderung von 1.300 bis 2.000 Fahrgästen täglich. Das Nutzen-Kosten-Verhältnis für die Strecke Merzig-Losheim ist laut der Machbarkeitsstudie vielversprechend, da es über 1,0 liegt, während das Verhältnis für den Abschnitt Losheim-Wadern nicht überzeugt. Durch die Reaktivierung wird eine erhebliche Zeitersparnis im Vergleich zur Busverbindung erwartet, und die Verkehrsverlagerung könnte jährlich 3,3 Millionen Pkw-Kilometer einsparen.
Bundespolitischer Kontext
Im Hintergrund dieser Diskussion stehen bundespolitische Bestrebungen zur Förderung des Schienenverkehrs bis 2030, bei denen das Ziel verfolgt wird, die Verkehrsleistung stetig zu verdoppeln. In diesem Kontext ist die Reaktivierung von stillgelegten Bahnstrecken von zentraler Bedeutung. Die Bundesregierung hat bereits 325 Bahnstrecken identifiziert, die reaktiviert werden sollen, um dafür zu sorgen, dass 3,8 Millionen Menschen wieder an das Bahnnetz angeschlossen werden.
Die Herausforderungen sind jedoch nicht zu unterschätzen: Hohe Kosten, planungsrechtliche Hürden und der Wettbewerb mit anderen Verkehrsträgern, wie dem Fahrradverkehr, stellen große Obstacles dar. Der Gesetzgeber hat jedoch Maßnahmen ergriffen, um das öffentliche Interesse an der Erhaltung von Bahntrassen zu stärken und um die Reaktivierung voranzutreiben, was auch die Schaffung von Gleisanschlüssen für die Industrie umfasst.
Die Entscheidung des Gemeinderats in Losheim zeigt eine klare Haltung, jedoch bleibt abzuwarten, ob die Argumente der Befürworter Gehör finden und ob es gelingen kann, in Zukunft einen Konsens zu erreichen, der sowohl die Interessen der Öffentlichkeit als auch die finanziellen Realitäten berücksichtigt. Die Bemühungen um den Schienenverkehr stehen im Einklang mit den Zielen der Bundesregierung und könnten entscheidend zur Bekämpfung von Klimaproblemen beitragen, indem die Emissionen verringert und die Abhängigkeit vom motorisierten Individualverkehr reduziert wird.
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