Saarland startet Pilotprojekt gegen Hochwasser – Frühwarnsystem in Sicht!

Am 6. Mai 2025 hat das Saarland den Start eines landesweiten Frühwarnsystems für Starkregenereignisse angekündigt, das innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre implementiert werden soll. Umweltministerin Petra Berg (SPD) stellt in diesem Zusammenhang das Pilotprojekt KLIGAS (Klimagefahrenabwehrsystem Blies) vor, welches seit März aktiv ist. An diesem wichtigen Vorhaben sind auch die Hochschule für Technik und Wirtschaft (htw) sowie die Landkreise St. Wendel, Neunkirchen und der Saarpfalz-Kreis beteiligt. Ziel des Projekts ist es, die Prognose von Zeitpunkten und Auswirkungen von Starkregenereignissen zu verbessern, um präventive Maßnahmen treffen zu können.

Ein Jahr nach den verheerenden Hochwassern, die Schäden in Höhe von 46 Millionen Euro an der kommunalen Infrastruktur hinterließen, ziehen Berg und Innenminister Reinhold Jost (SPD) Bilanz. Die Erfahrungen aus dieser Katastrophe fließen in die Entwicklung des neuen Warnsystems ein. Nach den Überschwemmungen, die besonders während des Pfingsthochwassers zu einem immensen finanziellen Schaden führten, wurden Soforthilfen von über 3,5 Millionen Euro bereitgestellt. Darüber hinaus stellte die Landesregierung 33 Millionen Euro aus dem Nachtragshaushalt sowie 10 Millionen Euro an Bedarfszuweisungen zur Verfügung. Rund 93 Prozent der Schäden konnten bisher erfolgreich ausgeglichen werden. Ein weiterer positive Aspekt der aktuellen Entwicklung ist die Erhöhung der Förderung für kommunale Maßnahmen zum technischen Hochwasserschutz von 70 auf 90 Prozent.

Der Klimawandel und seine Auswirkungen

Das frühere Extremwetterereignis und dessen Folgen stehen nicht isoliert, sondern sind Teil eines größeren Trends. Der Klimawandel führt immer häufiger zu intensiveren Starkregenereignissen, die wiederum das Risiko von Hochwassern erhöhen. Eine internationale Forschungsgruppe, geleitet von Professor Ralf Ludwig der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und Dr. Manuela Brunner von der Universität Freiburg, hat in einer umfangreichen Studie untersucht, wie sich Hochwasserrisiken in Bayern entwickeln. Die Ergebnisse zeigen, dass Extremniederschläge sowohl in Frequenz als auch in Menge zunehmen.

Interessanterweise zeigen die Daten, dass Regenmengen, die Hochwasser verursachen könnten, im Durchschnitt alle zwei bis zehn Jahre auftreten, jedoch nicht immer direkt zu Überschwemmungen führen. In einigen Regionen kann das Hochwasserrisiko sogar durch trockene Böden gemindert werden. Das Problem wird jedoch gravierender, wenn stärkere Niederschläge, die weniger häufig als alle 50 Jahre auftreten, häufiger zu Überschwemmungen führen. Diese Studien belegen, dass die Bodenbeschaffenheit bei stärkeren, seltenen Niederschlägen eine geringere Rolle spielt, während sie bei häufigeren, schwächeren Extremniederschlägen entscheidend für das Hochwasserrisiko ist.

Im Hinblick auf die Zukunft prognostizieren die Forschenden, dass schwächere Extremniederschläge von 2060 bis 2099 doppelt so häufig auftreten werden wie zwischen 1961 und 2000, während stärkere Extremniederschläge bis zu viermal häufiger zu erwarten sind. Die Studie kombiniert hydrologische Simulationen mit Klimamodellen, um die Auswirkungen historischer und zukünftiger Klimabedingungen zu analysieren. Im Fokus stehen 78 Oberwassereinzugsgebiete in Bayern, in denen Häufigkeitsschwellenwerte identifiziert wurden, die beschreiben, welche extremen Niederschläge wahrscheinlich zu verheerenden Fluten führen.

Diese Erkenntnisse unterstreichen die Notwendigkeit eines umfassenden und reaktionsschnellen Frühwarnsystems, wie es im Saarland in Planung ist. Bei der Implementierung solcher Systeme müssen die Aspekte des Klimawandels ebenso berücksichtigt werden, um effektiv auf die sich verändernden Wetterbedingungen reagieren zu können.

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