Schrecken des Krieges: Saarland gedenkt der Zwangsarbeiter und Opfer!

Im Kontext des 80. Jahrestages des Kriegsendes diskutiert das Saarland die gravierenden Folgen des Zweiten Weltkriegs und die Erinnerungskultur zu den damaligen Ereignissen. Der Einmarsch der US-Armee im Frühjahr 1945 stellte einen Wendepunkt dar, als die Alliierten den Krieg gewaltsam beendeten, da das nationalsozialistische Regime nicht verhandeln wollte. In dieser Endphase nahmen Terror und Gewalt zu, was die Zivilbevölkerung stark belastete. Viele verloren Angehörige, insbesondere durch die Ermordung von Juden und die Vermissten unter den Soldaten. So berichtet SR.de von rund 70.000 Zwangsarbeitern, die ins Saarland verschleppt wurden, und hebt die Dokumentation dieser Geschichte am Johannes-Kepler-Gymnasium in Lebach hervor.

Das Westwallmuseum in Sinz hält die regionale Geschichte des Krieges am „Orscholzriegel“ fest. Die Erinnerungen an die Schrecken des Krieges werden großgeschrieben, wobei verschiedene Menschen und Organisationen im Saarland aktiv daran arbeiten, diese bewegenden Erlebnisse zu bewahren. Besonders für die jüdischen Opfer, die häufig keine Gräber hinterließen, gibt es Gedenkorte, etwa vor der Synagoge in Saarbrücken. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge hat viele Grabstätten in Anti-Kriegs-Mahnmale verwandelt.

Erinnerung und Zeitzeugenberichte

Ein besonderes Augenmerk liegt auf den Zeitzeugen, die als Kinder 1945 miterlebten, was damals geschah. SR 3-Reporterin Katja Preißner hat diese Menschen besucht, um ihre Geschichten einzufangen. Hierbei wird deutlich, wie sehr die Schrecken des Krieges in den persönlichen Erinnerungen verankert sind. Am 4. Mai 2025 um 12:30 Uhr wird ein Feature dazu auf SR 3 Saarlandwelle ausgestrahlt und ist auch im SR 3 Podcast sowie in der ARD Audiothek abrufbar.

Eine umfassende Betrachtung der Nachkriegszeit zeigt, wie DPs (Displaced Persons) in der Gesellschaft wahrgenommen wurden. Spiegel.de berichtet, dass diese Menschen als kriminell und asozial diskreditiert wurden, obwohl dies durch keine Kriminalstatistik bestätigt werden konnte. Selbst britische, französische und amerikanische Soldaten hatten eine negative Einstellung gegenüber deutschen DPs, die oft als weniger sympathisch empfunden wurden.

Die Herausforderung der Rückkehr

Ein Jahr nach dem Kriegsende lebten noch etwa eine Million DPs in den westlichen Besatzungszonen. Zwischen Mai und September 1945 wurden täglich rund 33.000 Verschleppte in ihre Heimatländer zurückgeführt. Die militärischen Behörden behandelten DPs oft wie drittklassige Menschen, was die Rückkehr erschwerte. Die Erkenntnis der Ost-West-Spannung führte zu der Einsicht, dass ein harter Kern von DPs nicht mehr repatriierbar war, vor allem die polnischen DPs, deren Rückführung von den Sowjets blockiert wurde.

Die Umfrage der UNRRA von Mai 1946 zeigt: Acht von zehn polnischen DPs wollten nicht zurückkehren. Die Repatriierung als Lösung erwies sich als zunehmend unwahrscheinlich. 1947 übernahm die Internationale Flüchtlingsorganisation (IRO) die Aufgaben der UNRRA, doch die Erfolge blieben mäßig. Übrig blieben oft kranke, alte Menschen und Familien mit Kindern – für Aufnahmeländer unattraktiv.

Im Gegensatz zu jüdischen DPs, die eine organisierte Umsiedlung nach Palästina anstrebten, hatten andere Gruppen mit starker Diskriminierung zu kämpfen. Ende 1946 änderten die Briten ihren Kurs und glichen die Behandlung der DPs der der deutschen Bevölkerung an. Amerikanische Behörden hingegen schärften ihre Kontrolle über die Lager und schmähten DPs in Armee-Zeitungen. Die Schwierigkeiten dieses Übergangs machten die späte Auseinandersetzung mit der NS-Zwangsarbeit umso dringlicher.

Die Zwangsarbeit im nationalsozialistischen Deutschland blieb lange Zeit ein verschwiegenes Unrecht. Bis 65 Jahre nach dem Kriegsende dauerte es, bis eine Entschädigungsdebatte für die Opfer begann. Laut Informationen von bpb.de gab die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ rund 4,7 Milliarden Euro an 1,7 Millionen Überlebende aus. Im Rahmen dieser Aufarbeitung wurde ein Online-Archiv mit 590 Erinnerungsberichten ehemaliger Zwangsarbeiter eingerichtet.

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